Natur- und Heimatfreunde Rabenau e.V.

Ein Wegewart und Heimatfreund der ersten Stunde:

Paul Laue (1895-1965)

Was tat dieser emsige Mann, dessen Name uns heute noch in der Heimatgeschichte begegnet?

Aus den Adressbüchern von 1925-1944 erfahren wir zur Stadt Rabenau, dass Paul Max Laue als Stuhlbauer arbeitete und am Anfang der Höhenstraße (erst Nr. 4, dann Nr. 2) wohnte.

Paul Laue war Mitglied des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz, Sektion Rabenau. In den Aufzeichnungen finden wir erstmals 1934 einen Eintrag zu ihm. Damals übernahm er von Paul Ralle die Aufgabe des Wegemeisters. Der Verein hatte sich die Betreuung der Rabenauer Wanderanlagen zu einer der Hauptaufgaben gemacht, die besonders im Rabenauer Grund reichlich Pflege bedurften. Dazu gehörten die regelmäßige Begehung der Wege, die dabei oft gleich von Laub oder Steinschlag befreit wurden, die Kontrolle der Wegbeschleusung und der Aussichtsplätze, der Wegweiser, Wandertafeln und Bänke. Vor allem nach dem Winter musste kräftig Hand angelegt werden. Eine umfangreiche Freizeitarbeit für den Wegemeister und die unterstützenden Vereinsmitglieder.

Paul Laue begegnet uns in den Unterlagen immer wieder als umtriebiger Wegewart und gleichwohl Wegbereiter. So auch in Verbindung mit dem ein Schul- und Heimatfest anlässlich 10 Jahre neue Schule Rabenau und in Andenken an den Schwedeneinfall vor 300 Jahren am 24./25. Juni 1939. Das Fest begann mit der Einweihung der im Rabenauer Grund neu errichteten Arthur-Lohse-Brücke und des anschließenden Paul-Laue-Steiges. Die Anlage dieser Wegverbindung war ein lang gehegter Wunsch der Wanderfreunde um zum Höhenweg der Hainleiten mit dem Predigtstuhl, dem Brautbett oder der Vogelstellige zu gelangen. Der nun mit Treppen versehene steile neue Aufstieg wurde von Paul Laue erdacht und in mühevoller und meisterhafter Arbeit fast alleine angelegt. Zum Fest erhielt der Steig deshalb auch seinen Namen.

Paul Laue begegnet uns auch in Verbindung mit der Somsdorfer Klamm. Diese Wegverbindung wurde durch die großzügige Finanzierung des Coßmannsdorfer Fabrikbesitzers der Kammgarnspinnerei Franz Dietel 1894 von Heimatfreunden geschaffen. Über Treppenstufen ist der Höhenweg in den Hochleiten sowie rechterhand die Aussicht Teufelskuppe (282,6 Meter) zu erreichen. Der herrliche Aufstieg bedurfte und bedarf bis heute immer wieder der Instandsetzung, da es durch Witterungseinflüsse zu Schäden an der Anlage kommt. Paul Laue schuf in den Jahren 1940/41 aus diesem Grund auch die völlige Neuanlage des Somsdorfer-Klamm-Weges einschließlich des Aufstiegs zur Teufelskuppe.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges 1945 war es Paul Laue, der wieder mit Hacke und Schaufel im Rabenauer Grund und vorerst ganz alleine notwendige Instandsetzungsarbeiten am Talweg, in den Seitenpfaden oder im Lübauer Gründel tätigte. In der am 23. März 1949 gegründeten Bewegung „Heimatfreunde Rabenau“ übernahm Paul Laue wieder die Arbeit als 1. Wegemeister und betätigte sich dann unter anderem auch als Wanderleiter im 1952 gegründeten und dem Kulturbund angehörenden „Aktiv Rabenauer Grund“.

„Die Heimatsammlung, die der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz, Sektion Rabenau geschaffen und erhalten hatte, war nach dessen Liquidierung in den Besitz der Stadt Rabenau übergegangen. Sie durfte am 6. Juli 1947 zum ersten Mal wieder geöffnet werden. Als Vorsitzende waren Paul Laue und Konrad Grüttner ernannt worden.“ So ein Zitat in der Grüttner-Chronik Band IV. Viele Jahre brachte sich Paul Laue aufopferungsvoll auch hier ein. Am 6. Februar 1957 legt er schließlich dieses Amt nieder. Karl Beier wurde sein Nachfolger. Eine Bilderfolge in der Heimatabteilung unseres Deutschen Stuhlbaumuseums berichtet dazu.

Die Aufzeichnungen enden. Paul Laue verstirbt am 23. Januar 1965.

Kerstin Lißke, Heimatverein Rabenau

Paul Laue 1954 mit jungen Heimatfreunden, Foto von Hella Dittrich, Heimatverein Rabenau