Hoch oben im Rabenauer Grund gegenüber der Rabenauer Mühle rechts der Roten Weißeritz in den so genannten Hainleiten führt der 1992/93 gestaltete Sagenweg entlang. Und hier befindet sich auch der heutige Konrad-Grüttner-Platz. Dieser wurde 1885 angelegt von der vier Jahre zuvor gegründeten Sektion Rabenau des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz. Mittig steht eine Eiche, die anlässlich des 70. Geburtstages des 1. Deutschen Reichskanzlers (1815-1898) gepflanzt wurde und den Namen Bismarckeiche erhielt.
Den Platz versahen die rührigen Vereinsmitglieder 1891 aus eigenen Mitteln und mit einem Zuschuss von 150 Mark aus der Hauptkasse des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz mit einer inzwischen nicht mehr vorhandenen Balustrade. Nach ständigen Pflegearbeiten konnte 1896/97 das Areal auch wieder mittels Zuschuss weiter verschönert werden. Man ließ eine eiserne Tafel mit einem gereimtem Text fertigen und stellte diese vor dem Baum auf. Der erste Buchstabe jeder Textzeile ergab von oben nach unten gelesen den Namen Bismark (ohne c).
Auch die drei heute noch vorhandenen Basaltsäulen vom Stolpener Schlossberg beschaffte man zu dieser Zeit. Ruhebänke mit steinernen Füßen und die Anpflanzung junger Fichten hinter der Balustrade ergänzten den schönen Ruheort. Ein Sandstein mit einer Jahreszahl (evtl. 1899) und einem Schriftzeichen neben der rechten vorderen Bank zeugt noch heute von den ständigen Bautätigkeiten am Platz und dem damaligen Friedensweg.

Gut 50 Jahre später, am 1. September 1949 fand in Rabenau eine große Kundgebung statt. Im Anschluss gingen das Stadtoberhaupt, der Redner und alle Anwesenden gemeinsam zum Friedensweg, um dort den 1885 gepflanzten Baum in Friedenseiche umzubenennen. Der Platz erhielt den Namen Friedensplatz. Das eiserne Schild verschwand und eine hölzerne Tafel verkündet nun den neuen Namen des Baumes mit dem Datum des Ereignisses direkt am Stamm. Mit der ersten Arbeiten zur Anlage des Sagenweges durch den Rabenauer Heimatverein erfuhr dieser Ort 1992 erneut eine Umbenennung und ehrt heute mit seinem Namen Konrad-Grüttner-Platz den Heimatfreund, Dichter und Verfasser der Rabenauer Chronik. In der Mitte des Areals steht noch immer die 1885 gepflanzte Eiche.
Kerstin Lißke, Heimatverein Rabenau


